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Über mehrere Jahrzehnte verfolgte eine Langzeitstudie der Harvard-Universität das Leben von über 2000 Personen, um Faktoren zu identifizieren, die zu einem erfüllten Leben beitragen. Die Studie gilt als die vermutlich längste Untersuchung, die jemals über die Entwicklung von Erwachsenen durchgeführt wurde.
Was sind die Schlüsselfaktoren für ein erfülltes Leben?
Beruflicher Erfolg? Wohlstand? Likes? Weder noch! Das Streben nach einem guten Leben umfasst weit mehr als materieller Wohlstand und hohe Leistungen. Es sind die sozialen Verbindungen, die als Schlüsselfaktoren gelten. Enge Freundschaften und familiäre Verbundenheit, also stabile zwischenmenschliche Beziehungen haben einen signifikanten Einfluss auf die physische und emotionale Gesundheit.
Es muss nicht unbedingt eine Paarbeziehung sein, denn auch hier kann man einsam sein. Es kommt auch nicht auf die Anzahl der Freunde an, denn auch in der Menge kann man einsam sein. Entscheidend ist die Qualität der engen Beziehungen, die man pflegt.
Robert Waldinger beobachtete in seiner Funktion als Leiter der „Harvard Study of Adult Development“, wie sich ganze Leben über 85 Jahre und zwei Generationen hinweg entwickelten. Waldinger: „Die guten Beziehungen müssen nicht die ganze Zeit reibungslos verlaufen. Einige unsere Paare über 80 konnten tagtäglich aneinandergeraten, aber solange sie das Gefühl hatten, auf den anderen zählen zu können, wenn die Zeiten schwer waren, belasteten diese Auseinandersetzungen nicht ihre Erinnerungen.“
Leichter gesagt, als getan...
Es ist nicht neu, dass gute, enge Beziehungen für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden gut sind. Warum ist das aber so schwer zu verstehen und gleichzeitig so leicht zu ignorieren? Waldinger: „Nun, wir sind Menschen. Was wir wirklich wollen, ist eine schnelle Lösung, etwas, dass wir bekommen können, dass unser Leben gut werden und bleiben lässt. Beziehung sind chaotisch und kompliziert. Die Beziehung zu Freunden und zur Familie zu pflegen, ist nicht sexy und glamourös und das lebenslang. Es hört nie auf.“
Es ist nie zu spät!
Was man aktiv tun kann, um das eigene Leben erfüllter zu gestalten
Investieren Sie Zeit und Energie in enge Freundschaften und familiäre Bindungen und/oder beleben Sie frühere Freundschaften und/oder Kontakte zu Familienmitgliedern, mit denen man vielleicht schon längere Zeit keinen Kontakt mehr hatte.
Waldinger: „Man könnte etwa die Bildschirmzeit durch Zeit mit Freunden ersetzen oder Beziehungen wieder aufleben lassen, in dem man etwas Neues zusammen macht, lange Spaziergänge oder abends ausgehen, oder sich Familienmitgliedern zuwenden, mit denen man lange nicht gesprochen hat, weil diese allzu üblichen Familienfehden von den Menschen einen großen Tribut fordern, die einen Groll gegen andere hegen.“
Die Fähigkeit, die eigenen Emotionen zu verstehen, auszudrücken und konstruktiv damit umzugehen, kann nicht nur den Umgang mit Stress und Konflikten erleichtern, sondern auch dabei unterstützen, tiefere, zwischenmenschliche Beziehungen einzugehen und auszubauen.
Vielleicht denken Sie gerade an einen Menschen, den Sie vermissen und gerne wieder einmal sehen würden. Warum schreiben Sie ihr oder ihm nicht jetzt gleich eine Nachricht?
Quellenhinweis:
TED-Talk von Robert Waldinger: What makes a good life? Lessons from the longest study on happiness. https://www.youtube.com/watch?v=8KkKuTCFvzI&t=2s
Weiterführende Literatur:
Waldinger, R. & Schulz, M. (2023). The Good Life. Lessons from the world´s longest scientific study of happiness. New York: Simon & Schuster.
Weiterführender Link:
Good genes are nice, but joy is better. Den Artikel der Harvard Universität finden Sie unter: https://news.harvard.edu/gazette/story/2017/04/over-nearly-80-years-harvard-study-has-been-showing-how-to-live-a-healthy-and-happy-life/
Blog-Artikel veröffentlicht am 28.12.2023 von Michael Stadler, Psychotherapeut in Linz